Tuesday, November 11, 2014

Klima, Nigeria, Gemeindschaft- Bund: Friends of the Earth Germany- Aktualisierung und Uberblick

Unser Wald soll leben Eichhörnchen auf Baum, Baumriese. Foto: fotolia.com/iStock.com Der BUND setzt sich für den Schutz des Waldes in unserer Heimat ein. Ob Hainich, Harz, Kellerwald, Steigerwald, Schwarzwald, Bayerischer Wald oder die Hohe Schrecke: Naturbelassene Wälder sind eine Oase der Artenvielfalt und wichtig für den Klimaschutz. In solchen Wäldern dürfen sie ungehindert wachsen: altehrwürdige Baumriesen, die schon zu Zeiten von Kaisern und Königen ihren Platz im Wald erstritten haben. Diese Urwälder in Deutschland bieten zahlreichen Tieren Unterschlupf und Nahrung. Unsere letzten urtümlichen Waldgebiete pulsieren vor Leben. Lebendige Wälder statt monotone Forste Doch heute dominieren fast überall monotone Forste die Landschaft, in denen die meisten Bäume gerade mal bis 80 Jahre alt werden dürfen. Wald droht zunehmend zu einer Kapitalanlage zu werden. Angesichts dieser Entwicklung ist es unsere Aufgabe den Wald noch besser zu schützen. Alte Buchen: Unterkunft für Specht, Waldkauz und Fledermaus Schwarzspecht beim Füttern. Foto: iStock Das Beispiel des Schwarzspechts zeigt, warum ein natürlicher Wald für viele Tierarten so überlebens- wichtig ist. Dieser Baumeister des Waldes zimmert seine Bruthöhlen in alte Buchen mit mächtigen Stämmen. In einem Wirtschaftswald würde ein solcher Baum bald geschlagen. Dann gerät der Schwarzspecht in Wohnungsnot – und "Nachmieter" wie Waldkauz, Fledermaus, Hohltaube und Baummarder haben kaum eine Überlebenschance. Deshalb setzt der BUND alles daran, möglichst viele rein wirtschaftlich genutzte Wälder wieder zu Lebensräumen mit natürlicher Vielfalt und Dynamik zu machen – oft auch durch Flächenkäufe. Yves Rocher: Kein Mikroplastik in Kosmetik! Das Unternehmen Yves Rocher wirbt mit dem Slogan "Die Nr. 1 in Pflanzen-Kosmetik". Tatsache ist: In vielen Yves-Rocher-Produkten steckt Mikroplastik. Alleine in sechs Produkten der aktuellen Weihnachtskollektion haben wir es entdeckt. Unsere Aufforderung, kein Mikroplastik mehr in den Produkten zu verwenden, hat Yves Rocher ignoriert. Plastik-Kosmetik als Pflanzen-Kosmetik zu verkaufen, heißt VerbraucherInnen an der Nase herumzuführen! Fordern Sie Yves Rocher jetzt auf, den unnötigen Einsatz von umweltschädlichem Mikroplastik zu beenden! Immer wenn wir uns mit Mikroplastik-Kosmetik waschen, spülen wir Plastik den Abfluss herunter. Die feinen Partikel sind zu klein für unsere Kläranlagen und landen so in unseren Flüssen und Meeren. Mikroplastik wirkt aufgrund seiner Oberflächeneigenschaften in der Umwelt wie ein Magnet auf Umweltgifte. Im Meer fressen dann Fische, Muscheln, Seehunde und kleinere Organismen das Mikroplastik – und damit die Schadstoffe. Die kleinen Gifttransporter werden so Teil der Nahrungskette. Viele Unternehmen haben den Ausstieg aus Mikroplastik angekündigt oder bereits vollzogen. Alternativen sind verfügbar und der Ausstieg problemlos umsetzbar. Es wird Zeit, dass Yves Rocher seinem Werbeversprechen gerecht wird und ebenfalls auf Mikroplastik verzichtet! Herr Gabriel, Kohlekraft abschalten! Hier unterzeichnen! Kohlekraft abschalten! Trotz Energiewende: Jede zweite in Deutschland erzeugte Kilowattstunde Strom stammt aus der Verstromung von Kohle, zu Lasten von Klima und Gesundheit. Dabei können wir schon jetzt auf überflüssige Kohlekraftwerke verzichten. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ist nun aufgefordert, einen Vorschlag vorzulegen, wie die immense Klimaverschmutzung durch die Kohlekraftwerke in Deutschland schnell reduziert werden kann. Doch die Kohlelobby ist mächtig und versucht, dies zu verhindern. Ohne eine rasche Minimierung des schmutzigen Kohlestroms werden wir das wichtige Klimaziel bis 2020 eklatant verfehlen. Fordern Sie deshalb die Bundesregierung auf: Die dreckigsten und ineffizientesten Kohlemeiler müssen abgeschaltet werden! Jetzt unterzeichnen und den Ausstiegsplan durchsetzen! Appell an die Bundesregierung: Kohlekraft abschalten! An: Frau Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin Herrn Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie Frau Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrter Herr Gabriel, sehr geehrte Frau Hendricks, Kohle-Tagebaue berauben Menschen ihrer Heimat und zerstören die Natur. Kohlekraftwerke heizen den Klimawandel an und gefährden unsere Gesundheit mit Feinstaub und Quecksilber. Trotzdem verfeuert Deutschland immer mehr Kohle und exportiert Kohlestrom ins Ausland. Damit muss endlich Schluss sein! Nutzen Sie die anstehenden Entscheidungen zum Klimaschutz: Schalten Sie die dreckigsten und ineffizientesten Kohlemeiler ab. Nur so kann Deutschland sein Klimaschutzziel 2020 noch erreichen. Gewähren Sie keine neuen Subventionen für Kohlekraftwerke. Und beschließen Sie einen verbindlichen Kohleausstieg – damit spätestens 2030 mit der dreckigen Braunkohle Schluss ist und der letzte Steinkohlemeiler nicht länger als bis 2040 läuft. Den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft! Mit freundlichen Grüßen, Ihr Vorname Nachname, Ort Freihandelsabkommen TTIP und CETA Der BUND macht sich stark gegen das mit den USA geplante Freihandelsabkommen TTIP. Wir wollen Umwelt- und Verbraucherschutz statt Gentechnik, Hormonfleisch, Chlorhühnchen und Fracking. Hier finden Sie alle Informationen zu TTIP, CETA und den BUND-Aktivitäten. TTIP und CETA stoppen! Unterzeichnen Sie die europäische Bürgerinitiative! Die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA zwischen der EU und den USA untergraben unsere Demokratie und bedrohen unsere Errungenschaften im Umwelt- und Verbraucherschutz. Wir fordern deshalb die Institutionen der Europäischen Union und ihre Mitgliedsstaaten dazu auf, die Verhandlungen mit den USA über die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zu stoppen, sowie das Umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA) mit Kanada nicht zu ratifizieren. Unterzeichnen Sie deshalb hier die selbstorganisierte europäische Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA! Freihandelsabkommen TTIP Der BUND macht sich stark gegen das mit den USA geplante Freihandelsabkommen TTIP. Wir wollen Umwelt- und Verbraucherschutz statt Gentechnik, Hormonfleisch, Chlorhühnchen und Fracking. Hier finden Sie alle Materialien zu TTIP: Grafiken, Factsheets, Postkarten, Unterschriftenlisten und vieles mehr. TTIP & CETA bedrohen Umwelt- und Verbraucherschutz TTIP-Gegner auf der "Wir haben es satt"-Demo 2014 TTIP – hinter diesen vier Buchstaben verbirgt sich die "Transatlantic Trade and Investment Partnership", das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA. Wirtschaftsliberale auf beiden Seiten versprechen sich von diesem Abkommen Wachstum, Jobs und Wohlstand. Der BUND und andere Verbände sind kritisch: Sie warnen vor einer Aufweichung von Umwelt- und Verbraucherschutzstandards und einer Aushöhlung demokratischer und rechtsstaatlicher Prinzipien zugunsten multinational agierender Unternehmen. Florierender Handel durch Senkung von Standards? Die Zölle zwischen der EU und der USA sind bereits sehr niedrig. Deshalb soll der Handel vor allem dadurch erleichtert werden, dass unterschiedliche Standards entweder angeglichen oder gegenseitig anerkannt werden. Mit gravierenden Folgen: Es könnte bedeuten, dass sich in verschiedenen Bereichen der kleinste gemeinsame – und zugleich für Bürgerinnen und Bürger sowie die Umwelt schädlichste – Nenner durchsetzt. Wirtschaft übt Druck aus Da die Verhandlungen unter strengster Geheimhaltung vor der Zivilgesellschaft und den Parlamenten stattfinden, ist noch unklar, welche Standards konkret betroffen sind. Klar ist jedoch, welche Interessen die unterschiedlichen Wirtschaftsakteure verfolgen, die auf die US-Regierung und die Europäische Kommission Druck ausüben. Sie wünschen sich Erleichterungen für den Export ihrer Güter vor allem in den Bereichen Chemikalien, Gentechnik, Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit sowie Energie und Klimaschutz. Fünf Jahre Verhandlungen hinter geschlossenen Türen Neben dem Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA wird seit Jahren eine ähnliche Vereinbarung mit Kanada verhandelt – CETA. Der Vertragstext, der seit Anfang August 2014 fertig (aber noch nicht unterschrieben) ist, zeigt: Auch dieses Abkommen gefährdet den Umwelt- und Verbraucherschutz hierzulande massiv. Zudem müssen sowohl kanadische als auch europäische Regierungen Klagen privater Investoren fürchten. Fünf Jahre haben die EU und Kanada das Freihandelsabkommen CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) ausgehandelt. Wie auch bei TTIP fanden die CETA-Verhandlungen im Geheimen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Anders als bei TTIP hat CETA bisher sehr wenig öffentliches Aufsehen und Widerstand erregt. Zu Unrecht, denn die Verhandlungsdokumente, die Mitte August in die Öffentlichkeit gerieten, machen deutlich: CETA räumt Konzernen umfassende Schutz- und Klagerechte ein – und das auf Kosten von Verbraucher- und Umweltschutz. Vertrag, Wasserglas, Stift und Verhandlungspartner, Foto: pressmaster / 61969367 / fotolia.com Wer geheim verhandelt ... ... hat was zu verbergen. Seit Anfang August ist der CETA-Vertragstext vollständig. Doch selbst das Endresultat sollte der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden. Erst durch die Tagesschau, der der Vertragstext zugespielt wurde, ist das Dokument seit Mitte August im Internet zu finden. Nach einer ersten Durchsicht des ca. 1.500-Seiten-Dokumentes steht fest: Die Befürchtungen waren berechtigt! Unter anderem wird in dem Vertrag ausländischen Konzernen das Recht eingeräumt, Staaten vor internationalen Schiedsgerichten zu verklagen. Derartige Klagerechte für Konzerne stehen bereits bei TTIP stark in der öffentlichen Kritik, da sie dazu führen, dass staatliches Handeln sich vor nicht demokratisch legitimierten Paralleljustizen rechtfertigen muss. Das geplante Freihandelsabkommen (TTIP) höhlt Gentech-Kennzeichnungspflicht in EU aus Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) durchlaufen in der EU ein Zulassungs­verfahren, bevor sie auf den Markt kommen. Dabei werden Umweltauswirkungen und gesundheitliche Effekte beurteilt. Gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel sind zudem kennzeichnungspflichtig, mit Ausnahme tierischer Produkte wie Milch, Fleisch und Eier, die über die Verfütterung von Gentech-Pflanzen erzeugt worden sind. In den USA nehmen die Behörden einen Gentech-Zulassungsantrag in der Regel lediglich zur Kenntnis. Dabei vertrauen sie auf die Angaben des Herstellers, der seinem Produkt attestiert, dass davon keine Gesundheits- oder Umweltgefahren ausgehen. Ein so eingestuftes Gentech-Produkt darf ohne weitere Auflagen vermarktet werden – für Felder mit und ohne Gentech-Pflanzen müssen keine Sicherheitsabstände festgelegt werden, Gentech-Produkte (Saatgut, Lebens- und Futtermittel) bleiben ohne Kennzeichnung. Zugelassene Gen-Pflanzen für den Anbau: Vergleich USA / EU Kein Land der Erde baut mehr gentechnisch veränderte Pflanzen an als die USA. Auf 70 Millionen Hektar wachsen hier rund 40 Prozent aller welt-weiten Gentech-Pflanzen. Sie belegen 44 Prozent der gesamten US-Ackerfläche. Ganz anders sieht es auf den Feldern der EU aus. Gentechnisch veränderter Mais wächst auf knapp 150.000 Hektar; das sind 0,1 Prozent der EU-Ackerfläche. Der Gentechnik-Anbau der EU konzentriert sich zu 92 Prozent auf Spanien. Ohne Spanien wären die Anbauflächen in der EU so gut wie gentechnikfrei. TTIP lässt die EU-Gentechnikgesetzgebung unangetastet – beteuert die EU-Kommission. Doch ist Argwohn angebracht. Zum einen ist die Agro-Gentechnik Verhandlungsmasse wie jeder andere Bereich auch, zum anderen sind nirgends verlässlich rote Linien definiert. Das Entscheidende aber ist: Die EU-Gentechnikgesetz­gebung ließe sich diskret erledigen. Zwar blieben die Gesetze zunächst auf dem Papier bestehen, aber die Verhandlungspartner einigen sich auf die gegenseitige Anerkennung von Standards und Produkten – was in einem Wirtschaftsraum zugelassen ist, ist auch im anderen zugelassen, zu den Bedingungen, die im jeweils anderen Wirtschaftsraum gelten. In der Folge könnten die USA den EU-Markt mit einer Vielzahl von Gentech-Pflanzen fluten und dies ohne Kennzeichnung. Damit wäre der zweite Schritt vorbereitet: Die Vertragspartner, die ein "lebendiges Abkommen" verabschiedet haben und jederzeit weitere "Handelshemmnisse" abbauen können, könnten die Angleichung von Standards vornehmen –Zulassungsverfahren von Gentech-Pflanzen und Kennzeichnungsregeln würden ‚harmonisiert’. Dass die USA die vergleichsweise höheren EU-Standards übernehmen oder gar die Mängel der EU-Regularien beseitigt würden, ist unwahrscheinlich. Zu einflussreich ist die Gentechnik-Lobby jenseits des Atlantiks, aber auch diesseits. Monsanto, Dow, DuPont Pioneer auf US-amerikanischer Seite und BASF, Bayer und Syngenta auf EU-Seite wollen dasselbe: keine Auflagen und ungestörten Marktzugang. Freihandelsabkommen zwischen EU und USA (TTIP) – zurück auf Null beim Tier-und Verbraucherschutz? In der Landwirtschaft und der Lebensmittelerzeugung wird das Freihandelsabkommen TTIP vor allem von großen Wirtschaftsakteuren als Möglichkeit gesehen, Standards abzusenken. Damit würden zahlreiche Errungenschaften zunichtegemacht, für die BürgerInnen auf beiden Seiten des Atlantiks jahrzehntelang gekämpft haben. In den USA sind erlaubt der Einsatz vieler Hormone wie Rinder-Somatotropinen (rBST), die Gabe von Antibiotika und die Verabreichung des Futtermittelzusatzes Ractopamin zur Wachstumsförderung – obwohl damit gesundheitliche Risiken einhergehen. die Desinfektion von Hühnerfleisch ("Chlorhühner") mit Chlordioxid. Dadurch ist eine hygienisch wesentlich laxere Schlachtung und Verarbeitung möglich. Kälberboxen, konventionelle Legebatterien und die Kastenhaltung von Sauen – Formen der Tierhaltung, die in der EU aus Gründen des Tierschutzes verboten sind. der Einsatz von Pestiziden, die in der EU nicht erlaubt sind; zudem sind die einzuhaltenden Rückstandswerte z.B. bei Obst in der EU strenger. Vergleich von Lebensmittelstandards: In den USA erlaubt, verboten in der EU TTIP ginge jedoch keinesfalls nur zulasten europäischer BürgerInnen. Die Europäische Kommission drängt auf eine vollständige Deregulierung des öffentlichen Auftrags­wesens. Dadurch sind US-amerikanische Programme bedroht, bei denen die öffentliche Auftragsvergabe den Einkauf frischer, regional und nachhaltig produzierter Lebensmittel bevorzugt. Durch TTIP bekämen außerdem Wirtschafts­ak­teure noch mehr Möglichkeiten, Reformvorhaben zu verhindern. Dem könnten z.B. Vorhaben zum Opfer fallen, den Tierschutz in der Landwirtschaft zu verbessern und den Einsatz von Antibiotika in den Anlagen (weiter) einzuschränken – mit allen gravierenden Auswirkungen, die das auf die Tiergesundheit und auf die Gesundheit von BürgerInnen hätte. TTIP bedroht zudem eine bäuerlich-nachhaltige Landwirtschaft. Es erhöht den ohnehin bestehenden Druck auf Bauern, ihre Betriebe zu vergrößern und zu intensivieren, um im Konkurrenzkampf noch mithalten zu können – auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt. Die Welt erwärmt sich Wirbelstürme, Überschwemmungen und extreme Hitze- oder Kälteperioden hat es in der Erdgeschichte schon mehrfach gegeben. Was früher vereinzelte Naturereignisse waren, entwickelt sich mehr und mehr zu einer vom Menschen gemachten Katastrophe. Afrika, Foto: Tiggy Ridley/IRIN, www.irinnews.org Mangelware Wasser: Am Horn von Afrika werden Dürren zur Regel. Vor allem die Industriestaaten heizen der Erde seit 150 Jahren durch die Verbrennung von Erdöl, Kohle und Gas ein. In anderen Regionen der Welt wirkt sich der Klimawandel für Mensch und Tier tödlich aus. In der Sahelzone werden die Dürreperioden immer länger, das Vieh verdurstet, und auf den kargen Böden wächst nichts mehr. Lateinamerika wird immer häufiger von schlimmen Fluten heimgesucht. Tropische Wirbelstürme zerstören in Nordamerika die Häuser. Dass der Klimawandel nicht erst in der Zukunft droht, sondern längst Realität ist, wird inzwischen auch von den letzten Zweiflern als Tatsache akzeptiert. Doch hierzulande kommt der Klimawandel langsam und auf leisen Sohlen. Oft merken wir es gar nicht – und wenn, sind uns die Konsequenzen nicht bewusst. Wenn wir zum Beispiel an lauen Sommerabenden immer öfter die Grillen zirpen hören, denkt kaum jemand daran, dass diese Insekten Krankheitserreger aus Südeuropa importieren, denen unsere Weinreben schlecht Widerstand leisten können. Foto: M. Branick, de.wikipedia.org Tornados richten immer häufiger schwere Verwüstungen an – wie hier in Nordamerika. Um weitere katastrophale Folgen zu verhindern, muss der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase erheblich reduziert werden. Die Industriestaaten, die eine historische Schuld am Klimawandel tragen, müssen deutlich mehr Leistung erbringen und ihre Emissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent reduzieren. Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und das Kyoto-Protokoll bieten den richtigen Rahmen, um dies zu regeln. Klimawandel – von den Alpen bis zur Südsee Eisbär, Foto: Getty-Images Im offenen Wasser gelingt es Eisbären kaum, Robben zu erbeuten. Wenn das Packeis immer früher taut, bleibt den Eisbären nicht genügend Zeit, um sich das überlebensnotwendige Fettpolster anzufressen. Eisbären sind zwar hervorragende Schwimmer, jagen aber können sie im Wasser nicht. Und so gehen die Tiere stets schlechter vorbereitet in den Sommer. Die Folge: Schon jetzt haben die Eisbären weniger Nachwuchs, und immer weniger Jungtiere überleben. Für die Menschen am Horn von Afrika sind die immer längeren Trockenperioden in dieser sowieso schon sehr unwirtlichen Gegend dramatisch. Die Wege, die die Turkmanen und andere Nomadenvölker zurücklegen müssen, um Wasser und Weidegründe zu finden, werden mit jedem Tag, den der Regen ausbleibt, länger. Zu viel Wasser hingegen bringt El Niño an die Küste von Südamerika. Dieses Klimaphänomen verursacht heftige Fluten, die den fruchtbaren Mutterboden mit sich reißen und Hunderttausende obdachlos machen. Dies sind nur einige der schon heute zu beobachtenden Folgen des Klimawandels. Weitere Brennpunkte sind die Alpen, Australien, China, Lateinamerika, Nordamerika, Südeuropa und die Südsee. Alpen – schneebedeckte Hänge verschwinden Alpen, Foto: Bund Naturschutz Bayern Immer häufiger fehlt es in den Alpen an Schnee. Damit die Touristen nicht ausbleiben, werden mehr und mehr Schneekanonen eingesetzt. Seit dem Beginn der Industrialisierung ist bereits mehr als die Hälfte der Eismasse in den Alpen geschmolzen. Jedes Jahr werden die Gletscher im Durchschnitt einen Meter dünner, schon 2050 werden sie fast verschwunden sein. Das ist nicht nur für Liebhaber der Alpen ein schmerzlicher Verlust – es hat auch dramatische Folgen. Felsstürze und übervolle Gletscherseen Die Grenze des ganzjährig gefrorenen Permafrostbodens verschiebt sich immer weiter in Richtung Gipfel – schon 150 bis 200 Höhenmeter ist sie gewandert. Und wo der Boden taut, gerät er leicht ins Rutschen, ganze Berghänge können sich lösen. Alle zehn großen Bergstürze der letzten Jahre haben sich in Permafrostzonen ereignet. An der Ostflanke des Eiger sind im Sommer 2006 Hunderttausende Kubikmeter Gestein abgebrochen. Die Hauptursache ist vermutlich der Rückgang des Unteren Grindelwaldgletschers, der Felsspalten und lockeres Gestein hinterlässt. Unterhalb des schmelzenden Eises werden die Gletscherseen immer voller. Im Sommer 2006 kam eine Touristin in einem Strom aus Schlamm und Gesteinen ums Leben, als Schmelzwasser aus dem Schweizer Gletscher Vadret da l'Alp Ota eine Mure auslöste. Mit hohem technischen Aufwand versuchen sich Gemeinden wie das schweizerische Pontresina gegen solche Katastrophen zu schützen. Mit dem gleichen Problem sehen sich auch viele Täler im Himalaya konfrontiert, wo die Gletscherseen bis zum Bersten gefüllt sind. Doch dort fehlen die finanziellen Mittel für technische Sicherungsmaßnahmen. Australien – Unterwasserparadiese sterben Fächerkoralle, Foto: Knaddldaddl/www.pixelio.de Durch die globale Erwärmung kommt es häufiger zum "Überhitzen" des Meerwassers. Dadurch sind Korallen inzwischen weltweit massiv gefährdet. Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenriff der Welt. Es erstreckt sich über mehr als 2.600 Kilometer entlang der australischen Küste. Das Riff ist Lebensraum für etwa 14.000 verschiedene Pflanzen- und Tierarten. Meerwasser erwärmt sich Korallen sind äußerst empfindliche Organismen. Sie reagieren besonders empfindlich auf Licht, Temperaturschwankungen und schmutziges Wasser. In ihrem Inneren leben mikroskopisch kleine Algen, die die Korallen mit Nährstoffen versorgen. Schon bei einer Erwärmung des Meerwassers um ein bis zwei Grad Celsius stoßen die Korallen die Algen ab. Dann verlieren sie zuerst ihre Farbenpracht, nach einiger Zeit sterben sie ganz ab. Die Weltmeere nehmen mehr als 80 Prozent der weltweiten Erwärmung auf. Die auf den Klimawandel zurückzuführende Temperaturerhöhung des Wassers kann noch in 3.000 Meter Tiefe gemessen werden. Innerhalb der nächsten 20 Jahre könnten alle Korallenbänke entlang der australischen Küste zerstört sein. Pläne der Regierung Australiens, das Riff mit einem gigantischen Sonnensegel zu schützen, werden das Korallensterben nicht aufhalten können. Denn die Meere reagieren sehr träge und geben die gespeicherte Wärme nur langsam ab. Tourismus Für Australien ist das Korallensterben eine Katastrophe. Das Great Barrier Reef lockt jedes Jahr etwa 1,9 Millionen Touristen an. 33.000 Menschen sind abhängig von diesem Geschäft. Trotz der großen Bedrohung durch den Klimawandel hat Australien als einziges Industrieland neben den USA das Kyoto-Klimaschutzabkommen nicht unterzeichnet. Australiens Ausstoß an CO2 hat seit 1990 um 38 Prozent zugenommen. China – Wachstum weckt Energiehunger Chinesische Mauer, Foto: memephoto/www.pixelio.de Parallel zur großen Mauer entsteht seit den 70er Jahren die sog. Grüne Mauer. Bis 2050 soll eine Fläche von der Größe Deutschlands bepflanzt sein. Der Klimawandel ist längst auch im Land der Mitte angekommen. Schon jetzt verursachen Wetterkatastrophen jährlich Schäden in Höhe von bis zu 30 Milliarden Euro. Insbesondere die Ausbreitung der Wüste bereitete den Chinesen Kopfzerbrechen. Mit zahlreichen Aufforstungsprojekten stemmt sich die Regierung gegen die zunehmende Wüstenbildung. Ursache der Versandung sind neben der landwirtschaftlichen Überbeanspruchung die durch den Klimawandel bedingten längeren Trockenzeiten. Die grüne Mauer Von Nordosten bis Nordwesten zieht sich über 700 Kilometer die sogenannte grüne Mauer entlang – ein gigantisches Anpflanzungsprojekt, mit dem das Vordringen der Wüste Gobi gestoppt werden soll. Bis 2050 sollen die Bäume 35 Millionen Hektar bedecken und so die nordwestlichen Provinzen und Peking schützen. Doch trotz aller Anstrengungen breitet sich die Wüste weiter aus. An manchen Tagen sind die Sandstürme so stark, dass die Einwohner Pekings nur mit Atemmasken und Tüchern geschützt ihre Häuser verlassen. Spitzenplatz in Aussicht In absoluten Zahlen wird China schon bald weltweit die größte Menge Treibhausgase erzeugen. 2005 wurden in Peking 2,3 Millionen Autos gezählt. Gegenüber 1993 hatte sich die Zahl vervierfacht. Bis zum Jahr 2010 werden wahrscheinlich 4 Millionen Autos durch die Straßen der Stadt rollen, obwohl noch nicht einmal jede Familie ein Auto hat. Setzt man die Emissionen in Relation zu der Bevölkerungszahl, rangiert China bis auf weiteres hinter Deutschland. Ein Chinese produziert durchschnittlich nur ein Drittel der Treibhausgase, für die ein Deutscher jährlich verantwortlich ist. Bis 2020 will die Volksrepublik ihre Energieeffizienz um 20 Prozent steigern und einen Anteil von 12 Prozent erneuerbare Energien erreichen. Lateinamerika – Küsten doppelt gefährdet Flut in Brasilien, Foto: D. Mulvihill Überschwemmung in Brasilien. Was wie ein großer Spaß aussieht, kann schlimme Folgen haben. El Niño – das Wetterphänomen mit dem spanischen Namen des Christkinds – wird immer unberechenbarer. Das vor etwa 150 Jahren erstmals beschriebene Klimaphänomen hat seinen Ursprung im Pazifik vor der Westküste Südamerikas. Warmes Oberflächenwasser zieht in Richtung Südamerika und versorgt die Atmosphäre mit ungewöhnlich viel Wärme und Feuchtigkeit. Das kühle und nährstoffreiche Wasser des Humboldtstroms, das normalerweise vor der Westküste Südamerikas aufsteigt und die dortigen Fischschwärme ernährt, bleibt dann aus. Die Fischer haben das Phänomen El Niño getauft, weil es stets um die Weihnachtszeit auftritt. Erderwärmung heizt El Niño ein Wie genau El Niño entsteht, ist noch ungeklärt. Ausschließlich vom Menschen verursacht ist das Phänomen nicht. Doch gibt es immer mehr Belege dafür, dass der Treibhauseffekt Häufigkeit und Heftigkeit von El Niño steigert. In der Vergangenheit mussten die Bewohner der latein- und südamerikanischen Westküste und der asiatischen Südostküste alle zwei bis sieben Jahre mit El Niño rechnen. Steigen die Meerestemperaturen weiter, könnte El Niño bald öfter erscheinen – mit verheerenden Folgen. Dörfer und Städte werden überflutet Denn El Niño bringt sintflutartige Niederschläge und Überflutungen und stürzt Hunderttausende in die Obdachlosigkeit, wie im Januar 2007 in Bolivien und Peru. Die Lehmhütten der Armen halten den Wassermassen nicht stand. Und auch die Heftigkeit und Häufigkeit von Hurrikans, die Lateinamerika heimsuchen, hat zugenommen. Kommen Sturm und Regen zusammen, sind die Folgen katastrophal. Die Erde weicht auf und hat keinen Halt mehr, in den Bergregionen kommt es zu heftigen Erdrutschen. Das Dorf Panabaj in Guatemala verschwand 2005 komplett unter einem Erdrutsch, ungefähr 1.400 Menschen sind im Schlamm ertrunken, das Dorf wurde anschließend zum Friedhof erklärt. Es soll nicht wieder aufgebaut werden. Prominente Klimaschützer Hurrikan Ivan, Foto: Nasa Ein Hurrikan kann sich im Durchmesser hunderte Kilometer ausdehnen, wochenlang bestehen und Flächen von tausenden Quadratkilometern verwüsten. Nordamerika – zwischen Bush und Al Gore Die Hurrikan-Saison 2005 traf die USA besonders hart. Ein Hurrikan jagte den nächsten, der Wirbelsturm „Katrina“ zerstörte große Teile von New Orleans. Die gesamten Sturmschäden waren mit mehr als 160 Milliarden US-Dollar deutlich höher als in den vorausgegangenen Jahren. Zwar können einzelne Wirbelstürme nicht unmittelbar auf den Klimawandel zurückgeführt werden, die langfristigen Trends aber sprechen eine deutliche Sprache: Die Anzahl „schwerer Hurrikans“ der Kategorie 4 und 5 steigt seit Jahrzehnten rasant an. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die Gefahr von Stürmen im Atlantik in Zukunft weiter verschärfen wird. Der Klimawandel ist auch in den USA nicht mehr wegzureden, immer mehr Politiker und Prominente setzen sich für den Klimaschutz ein. Bei den Oscar-Verleihungen rollten Leonardo DiCaprio und Cameron Diaz in benzinsparenden Hybridautos vor statt in prestigeträchtigen Stretchlimousinen. Auch die Schauspieler Scarlett Johansson, Harrison Ford und George Clooney gehören schon dem "Club der Spritsparer" an. Die Gouverneure von 18 westamerikanischen Bundesstaaten haben sich in der "Western Governors’ Association" zusammengeschlossen, um gemeinsam die erneuerbaren Energien auszubauen und die Energieverschwendung zu stoppen. 431 Bürgermeister haben sich ihrem Amtskollegen Greg Nickels aus Seattle angeschlossen, um die Kyoto-Verpflichtungen der USA selbstständig zu erfüllen. Bill Clinton hatte während seiner Präsidentschaft das Protokoll unterzeichnet. George Bush sorgte jedoch dafür, dass es nicht ratifiziert wurde. Das Kyoto-Protokoll sieht vor, dass die USA den Ausstoß an Treibhausgasen um sieben Prozent gegenüber 1990 senken. Nicht zuletzt ist hier die Auszeichnung des früheren US-Vizepräsidenten Al Gore und des UN-Klimarats IPCC mit dem Friedensnobelpreis zu nennen. Al Gore hat mit seinem Film „Eine unbequeme Wahrheit“ und seinem weltweiten Engagement wie den „Live Earth“-Konzerten die Gefahren des Klimawandels in die Mitte der (nicht nur nordamerikanischen) Gesellschaft getragen. Und auch die regelmäßigen Berichte des UN-Klimarates sind ein entscheidender Beitrag für die öffentliche Klimadebatte in Nordamerika – und weltweit. Spanien – Hitze vertreibt Touristen 100 Millionen Sonnenhungrige fahren jedes Jahr an die Strände von Spanien, Griechenland, Portugal und Italien. Das könnte sich bald ändern. Steigt die Erderwärmung um 2 Grad, werden die Mittelmeerländer häufiger unter schweren Hitzewellen leiden. Dürreperioden wie im Sommer 2005 in Spanien werden dann zur Regel. An mehr als 30 zusätzlichen Tagen könnte die 35° Celsius-Schwelle überschritten werden. Prognosen sagen voraus, dass viele Touristen eine derartige Hitze meiden und ihren Urlaub lieber in nordeuropäischen Regionen verbringen werden. Waldbrände, Wassermangel, Ernteausfälle Bleibt es über lange Zeit trocken, steigt die Brandgefahr in den Wäldern. Jahr für Jahr kämpfen in Spanien, Frankreich und Portugal tausende Feuerwehrleute gegen die Brände. Trotz 24-Stunden-Schichten kommen sie kaum gegen die Flammen an. 2006 verbrannten in Spanien über 500 Quadratkilometer Wald- und Buschland. Mit steigender Hitze wird auch das Wasser knapp. Spanien und Italien werden schon 2030 ernsthafte Versorgungsprobleme haben. Gleichzeitig steigt wegen der Hitze der Bedarf. Um die gleiche Ernte zu erzielen, muss zukünftig etwa 10 Prozent mehr Wasser eingesetzt werden. Die Hitze schlägt insbesondere alten und kranken Menschen auf den Kreislauf. 2003 starben europaweit über 20.000 Menschen in Folge der hohen Temperaturen. Diese Zahl wird voraussichtlich weiter deutlich ansteigen. Südsee – Strände versinken im Meer Carteret Island, Foto: Pip Starr Die Bewohner der Carteret-Inseln kämpfen seit mehr als 20 Jahren gegen den ansteigenden Ozean: Sie bauten Deiche und pflanzten Mangroven, allerdings ohne Erfolg. Die meisten Südsee-Inseln sind klein und ausgesprochen flach. Dem steigenden Meeresspiegel sind sie deshalb schutzlos ausgeliefert. Wenn die Treibhausgasemissionen nicht drastisch reduziert werden, steigt der Meeresspiegel bis 2100 wahrscheinlich um einen halben Meter oder mehr. Die meisten Südsee-Inseln werden dann unbewohnbar. Bereits heute reißen Sturmfluten ganze Küstenstreifen ins Meer – einige kleine Atolle der Fidschi-Inseln haben bereits 30 Meter Land verloren. Gleichzeitig sickert das Meerwasser in die Böden, zerstört fruchtbares Land und versalzt das Grundwasser. Die ersten Klimaflüchtlinge suchen Asyl Viele Inselbewohner sind gezwungen, ihre Heimat aufzugeben und auszuwandern. So auch die 12.000 Einwohner von Tuvalu. Die acht Inseln, die zu dem Inselstaat gehören, ragen an ihren höchsten Punkten gerade mal fünf Meter aus dem Wasser. Bereits im Jahr 2000 haben die Tuvaluer in Australien Asyl beantragt – allerdings vergeblich. Die australische Regierung erkannte den Klimawandel nicht als Fluchtgrund an. Mittlerweile besteht ein Abkommen mit Neuseeland, das sich bereit erklärt hat, die Nachbarn aufzunehmen. Gemeinsam mit den Regierungen von Tuvalu und anderen Inselstaaten erarbeiteten sie einen Evakuierungsplan für den Pazifikraum: Zunächst wandern 75 Menschen jährlich aus Tuvalu und Kiribati sowie je 250 Menschen aus Fidschi und Tonga nach Neuseeland aus. Die Pazifikinseln haben den Anfang gemacht. Doch ist langfristig mit hunderten Millionen Klimaflüchtlingen aus weiteren Teilen der Welt zu rechnen. Dürreperioden und Überschwemmungen werden viele Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Für ein gerechtes Klimaschutzabkommen! Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Wird der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase nicht umgehend stark reduziert, drohen durch die globale Erwärmung katastrophale Folgen für unseren Planeten. Schon jetzt sind die Folgen des Klimawandels für Millionen von Menschen spürbar. Die Meeresspiegel steigen an, Stürme und Hitzewellen nehmen zu. Und der Klimawandel ist ungerecht: verantwortlich für den Klimawandel sind die Industrieländer, die ihren Wohlstand einer auf fossilen Energieträgern basierenden Entwicklung verdanken, während Menschen in den ärmsten Ländern am stärksten unter dessen Folgen leiden. Der BUND und Friends of the Earth International demonstrieren bei den Klimaverhandlungen 2010 in Cancún für mehr Klimagerechtigkeit. Der BUND und Friends of the Earth International demonstrieren bei den Klimaverhandlungen 2010 in Cancún für mehr Klimagerechtigkeit. Der BUND setzt sich dafür ein, dass die Weltgemeinschaft so schnell wie möglich ein gerechtes, international verbindliches Klimaschutzabkommen verabschiedet. Das Abkommen muss drastische Emissionsreduktionen vorschreiben und die Industrieländer verpflichten, Entwicklungsländer mit Geld und Technologietransfer bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. In Deutschland und Europa setzen wir uns dafür ein, dass wir mit starken Emissionsreduktionszielen und guten Klimaschutzmaßnahmen voranschreiten. Klimaschutz: jetzt das Ruder rumreißen! Titelgrafik "Klimaschutz: Ruder rumreißen", Sigmar Gabriel, Angela Merkel und Barbara Hendricks am Steuer eines Bootes in stürmischer See. Steigende Meeresspiegel, schlechte Luft, Konflikte um Wasser und Nahrung: Die Folgen der drohenden Klimakatastrophe sind jetzt schon zu spüren – und sie sind erschütternd. Die globale Erderwärmung muss gestoppt werden. Und Deutschland mit gutem Beispiel vorangehen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Klimaziele der Bundesregierung sind in Gefahr! Das hat auch Umweltministerin Barbara Hendricks erkannt und jetzt ein Eckpunktepapier "Aktionsprogramm Klimaschutz 2020" vorgelegt, das im November dieses Jahres zu einem konkreten Maßnahmenkatalog führen soll. Mit diesem Katalog sollen die Klimaschutzziele Deutschlands doch noch erreicht werden. Daher gilt es jetzt, wirklich weitreichende Maßnahmen für den Klimaschutz zu beschließen! Wir dürfen unsere Klimaziele bis 2020 nicht verfehlen: Die Bundesregierung muss jetzt das Ruder rumreißen – für eine gerechte Klimapolitik statt globaler Erderwärmung! Der BUND hat für das Aktionsprogramm Klimaschutz-Maßnahmen vorgeschlagen, die dazu einen wichtigen Beitrag leisten könnten. In den kommenden Wochen informieren wir Sie auf unserer Internetseite über aktuelle Entwicklungen und stellen die Maßnahmen im Detail vor. #SparIchMir: Wie wir uns 29 Kohlekraftwerke sparen können Infografik: 29 Kohlekraftwerke könnten wir uns sparen Die Zeit ist reif: Um den Klimawandel abzubremsen, müssen wir so schnell wie möglich aus der Stromproduktion mit klimaschädlichen Energieträgern aussteigen, allen voran aus der Braunkohle. Der Abbau von Kohle zerstört unsere Lebensgrundlagen und die Natur. Tausende sollen in Zukunft für die Tagebaue ihre Heimat verlassen. Ein Grund mehr aus der Kohle auszusteigen! Stromverschwendung beenden – Kohlekraftwerke wegsparen! Alleine mit Energieeffizienzmaßnahmen kann Großes erreicht werden: Macht die Bundesregierung Ernst mit dem Ende der Stromverschwendung, verbrauchen wir im Jahr 2020 im Vergleich zu heute 97 Terawattstunden (TWh) weniger Strom (zur Studie). Der BUND hat nachgerechnet: 97 TWh entsprechen mehr als der Jahresproduktion der ältesten und damit klimaschädlichsten 29 Braunkohle-Kraftwerksblöcke oder der gesamten Steinkohleproduktion Deutschlands im Jahr 2013. Bis 2030 würde der jährliche Verbrauch um 152 Terrawattstunden, bis 2050 sogar um 195 TWh gesenkt. Zum Vergleich: 2013 produzierten alle Braunkohlekraftwerke Deutschlands zusammengenommen 161 TWh Strom. Diese riesige Strommenge müsste nicht durch alternative Energiequellen wie Gas, Sonne und Wind ersetzt werden, sie könnte einfach "weggespart" werden. Dafür müssen endlich die Möglichkeiten zum Stromsparen in Industrie, Gewerbe, öffentlicher Hand und privaten Haushalten besser genutzt werden. Ohne neue Stromsparmaßnahmen wird der Verbrauch langfristig steigen und somit auch eine höhere Stromerzeugung notwendig machen. Die Bundesregierung arbeitet zurzeit am "Aktionsprogramm Klimaschutz 2020" und einem "Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz". Zwei gute Gelegenheiten, zu zeigen, wie ernst es Deutschland mit Klimaschutz und Energiewende meint. Der BUND fordert: "Schluss mit der Stromverschwendung" muss ein Leitsatz der Bundesregierung beim Klimaschutz werden und den schrittweisen Ausstieg aus der Kohle unterstützen. Je eher wir die Stromverschwendung beenden, desto schneller können wir aus der Kohle aussteigen – und umso kostengünstiger und naturverträglicher wird die Energiewende. 3.11.: Hubert Weiger: "Wir brauchen jetzt Taten statt Worte!" Aktionsgrafik "Klimaschutz: Ruder Rumreißen!", Zurück zur Startseite Deutschland droht seine Klimaziele für 2020 zu verfehlen. Umweltministerin Barbara Hendricks arbeitet deshalb am "Aktionsprogramm Klimaschutz 2020", um die Ziele doch noch zu erreichen. Das Aktionsprogramm soll am 3. Dezember vom Kabinett verabschiedet werden. Der BUND hat in einem offiziellen Konsultationsverfahren Maßnahmen vorgeschlagen, die in diesem Programm stehen sollten. Auf unseren Aktionsseiten "Ruder Rumreißen" halten wir Sie rund um das Thema Klimaschutz auf dem Laufenden und stellen Ihnen die eingereichten Maßnahmen vor. Der Bericht des Weltklimarates ist so deutlich wie nie. Die Klimakatastrophe ist menschgemacht, ihre Folgen werden verheerend sein. Nun heißt es auch für die deutsche Regierung: Hört auf zu reden, handelt! Von Miko Omietanski, 03.11.2014 Am Sonntag hat der Weltklimarat (IPCC) in Kopenhagen seine Zusammenfassung aus den drei Klimaberichten seit September 2013 und zwei Sonderberichten zu Extremwetter veröffentlicht. Eindringlicher denn je warnen die Wissenschaftler vor der Klimakrise und mahnen zum Handeln. Der Bericht belegt, dass sich das Klima wandelt. Hauptverantwortlich dafür ist die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Kohle und Öl. Der BUND sieht in dem Bericht daher auch einen klaren Handlungsauftrag an die Bundesregierung. "Schriller können die Alarmsignale nicht sein. Es gibt keine Entschuldigung mehr für das Zögern beim Klimaschutz. Je länger wir warten, desto größer werden die Risiken eines unumkehrbaren Klimawandels und umso gravierender die Folgen für die Gesellschaft", kommentierte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger den Bericht. "Überschwemmungen, Stürme, Dürren, Ernteausfälle und steigende Meeresspiegel häufen sich schon jetzt – mit furchtbaren Folgen für Menschen und Natur, aber auch hohen wirtschaftlichen Schäden", sagte Weiger. Der BUND-Vorsitzende appellierte an die Bundesregierung, den IPCC-Bericht als Handlungsaufforderung ernst zu nehmen: Die Bemühungen, ein schlagkräftiges Klima-Aktionsprogramm auf den Weg zu bringen, um die nationalen Klimaziele bis zum Jahr 2020 zu erreichen, müssten massiv verstärkt werden. "Ein Scheitern der Bundesrepublik beim Klimaschutz wäre unverantwortlich und vermeidbar, zumal es noch Möglichkeiten zum Handeln gibt", so Weiger. Deutschland werde die angestrebte Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2020 jedoch eklatant verfehlen, wenn es nicht gelinge, bei den Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energien umzusteuern. "Eine verantwortliche Politik zum Schutz unserer Lebensgrundlagen erfordert die grundlegende Umstrukturierung unseres Energiesystems, fort von nuklearer und fossilen, hin zu erneuerbaren Energien", betonte Weiger. Die klimapolitische Kernaufgabe in Deutschland sei es nun, die boomende Kohleverstromung einzudämmen, die im vergangenen Jahr für wieder ansteigende CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich gewesen sei. "Sigmar Gabriel hat erkannt, dass jetzt Zeit ist zu handeln. Als Sofortmaßname ist es nötig, zehn Gigawatt an überflüssigen Kohlekraftwerken vom Markt zu nehmen. Dies wäre auch ein Signal an die Gesellschaft, dass alle Politik- und Gesellschaftsbereiche gefordert sind, sich für einen konsequenten Klimaschutz einzusetzen. Wir brauchen jetzt Taten statt Worte", sagte Weiger. "Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel muss den Vorschlag zur Abschaltung der Kohlekraftwerke unterstützen und darf nicht zulassen, dass er von kurzsichtigen wirtschaftlichen Interessen blockiert wird", so der BUND-Vorsitzende. In der vergangenen Woche war aus Presseberichten ein Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums bekannt geworden, Stein- und Braunkohlekraftwerke per Verordnung vom Markt zu nehmen. Auch der BUND hatte im August dieses Jahres vorgeschlagen, die ältesten Braunkohlekraftwerke in Deutschland abzuschalten. Dieser Beitrag basiert auf unserer Pressemitteilung vom 02.11.14. 28.10.: Europa verabschiedet sich von einer engagierten Klimaschutzpolitik Aktionsgrafik "Klimaschutz: Ruder Rumreißen!", Zurück zur Startseite Deutschland droht seine Klimaziele für 2020 zu verfehlen. Umweltministerin Barbara Hendricks arbeitet deshalb am "Aktionsprogramm Klimaschutz 2020", um die Ziele doch noch zu erreichen. Das Aktionsprogramm soll am 3. Dezember vom Kabinett verabschiedet werden. Der BUND hat in einem offiziellen Konsultationsverfahren Maßnahmen vorgeschlagen, die in diesem Programm stehen sollten. Auf unseren Aktionsseiten "Ruder Rumreißen" halten wir Sie rund um das Thema Klimaschutz auf dem Laufenden und stellen Ihnen die eingereichten Maßnahmen vor. Ende vergangener Woche haben die Staats- und Regierungschefs der EU ein Klimapaket für die Jahre bis 2030 verabschiedet. Die Ergebnisse sind ernüchternd, die vereinbarten Maßnahmen werden nicht ausreichen um den Klimawandel abzubremsen. Von Ann-Kathrin Schneider, 28.10.2014 Die Europäische Union hat sich in dem Klimapaket dafür entschieden, bis zum Jahr 2030 nur minimal in Richtung saubere Energie umzusteuern: Die Emissionen sollen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent fallen, der Anteil der Ökoenergien am Energiemix soll 27 Prozent betragen und der Energieverbrauch soll um 27 Prozent niedriger sein als im Jahr 2007. Die Emissionen sollen in allen wirtschaftlichen Bereichen reduziert werden: Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und Energiesektor. Stromversorger und die energieintensive Industrie, die dem EU-Emissionshandel unterliegen, müssen ihre Emissionen bis 2020 um 1,74 Prozent und ab 2021 um jährlich 2,2 Prozent reduzieren. Jedoch wird es hier weiterhin Ausnahmen für die Industrie geben: Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, müssen ihre Emissionen nicht so stark reduzieren – sie erhalten Verschmutzungsrechte gratis. Gratis verschmutzen dürfen nicht nur die international orientierten Unternehmen. Auch Stromversorger können in bestimmten EU-Staaten weiterhin kostenlos Zertifikate erhalten. Der Emissionshandel ist das zentrale Instrument um Energieversorger und Industrie zum Klimaschutz zu bewegen. Werden, wie nun beschlossen, weiterhin gratis Emissionszertifikate vergeben, wird dieses Instrument ad absurdum geführt. Wenn es zu viele Zertifikate auf dem Markt gibt und deren Preise zu niedrig sind, haben die Unternehmen keinen wirtschaftlichen Anreiz ihre Emissionen zu reduzieren. Für Deutschland wird das europäische Klimapaket kaum Auswirkungen haben. Wir werden unsere Emissionen hoffentlich schneller reduzieren, als von der EU vorgegeben. Unternehmen in Deutschland, die dem Emissionshandel unterliegen, werden ihre Emissionen ab 2020 ein wenig stärker reduzieren müssen, als bis 2020. Bindende nationale Ausbauziele für Ökoenergien gibt es nicht. Der Ausbau soll erreicht werden, indem die nationalen Energiepolitiken koordiniert werden. Auch beim Bereich Effizienz gibt es keine verbindlichen Maßnahmen oder nationalen Ziele – die Europäische Kommission soll lediglich Instrumente zur Energieeinsparung vorschlagen. Das neue europäische Klimapaket symbolisiert den Abschied Europas von der Klimaschutzpolitik, und zwar aus drei Gründen: Die Ziele sind viel zu niedrig um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu begrenzen und die globale Erwärmung auf unter zwei Grad zu beschränken. Mindestens 60, wenn nicht 80 Prozent weniger Emissionen in Europa hätten einen angemessenen Beitrag zum internationalen Klimaschutz leisten können. Das EU-Klimapaket enthält keine verbindlichen Ziele für die Mitgliedsstaaten in den Bereichen Effizienz und erneuerbare Energien. Es ist völlig unklar, wer welchen Beitrag zur Erreichung der gesamteuropäischen Ziele leisten muss. Die beschlossenen Klimaschutzinstrumente sind unbrauchbar, wie der Emissionshandel, oder zu vage, wie beim Stromsparen und beim Ausbau der sauberen Energien. Für uns Bürger und Bürgerinnen bedeutet das, dass wir unsere Bemühungen für den Ausstieg aus der Kohleverstromung, das Verbot von Fracking, deutliche Energiesparmaßnahmen und die Energiewende von unten intensivieren müssen. Wir können die schlimmsten Folgen des Klimawandels, die unser Leben von Grund auf verändern werden, nur selbst abwenden. Die EU-Staats-und Regierungschefs haben uns das Heft soeben in die Hand gegeben. Neuer FoE-Bericht zeigt: Shell und Regierung bleiben untätig Eric Dooh zeigt die Ölverschmutzung seiner Heimat; Foto: Marten van Dijl, Milieudefensie Drei Jahre nach der Veröffentlichung des ausführlichen UNEP-Umweltberichts sind die Zustände in Ogoniland weiterhin skandalös. Die über 800.000 Einwohner in Ogoniland leben weitgehend ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Grundwasser und Ackerboden sind mit krebserregendem Benzol verseucht, teilweise übersteigen die Werte seit Jahren die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten Grenzwerte um das 900-fache. Die Atemluft ist durch giftige Kohlwasserstoffe verpestet, in den Seen gibt es fast keine Fische mehr. Die Mangrovenwälder als einzigartiger Lebensraum sind stark geschädigt, vielfach sind Wurzeln und Stämme der Bäume mit einer ölhaltigen Schicht bedeckt. Die Existenzgrundlagen der Bauern und Fischer sind zerstört, die Bevölkerung lebt unter höchsten gesundheitlichen Risiken und ohne landwirtschaftliches Einkommen. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt mit 41 Jahren 20 Prozent unter dem bereits niedrigen Durchschnitt Nigerias von 52 Jahren. Der BUND fordert, dass Shell sofort mit der dringend überfälligen Sanierung von Ogoniland beginnt. Nachhaltige Entwicklung – generationengerecht und umweltfreundlich Hände schützen Pflanze, Foto: www.istockphoto.com Eine "nachhaltige Entwicklung" ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden. Kernelemente sind die weltweite Bekämpfung der Armut und die Anerkennung der ökologischen Grenzen des Wirtschaftens. Denn die natürlichen Ressourcen und die Aufnahmekapazität der Erde für Schadstoffe sind begrenzt. Der BUND setzt sich für eine ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung ein. Kommunen zukunftsfähig machen Klimaneutral wirtschaften, integrierte Verkehrskonzepte durchsetzen, Innenstädte sanieren, anstatt weiter auf der grünen Wiese zu bauen: Kommunen sind ein wichtiger Akteur für ein zukunftsfähiges Deutschland. Hier zeigt sich vor Ort lebensnah und praktisch, was eine nachhaltige Politik mit guten Konzepten erreichen kann. Dreiviertel der deutschen Bevölkerung leben in Städten. Auch damit haben die Kommunen großes Potenzial, zur Umsetzung der nationalen Nachhaltigkeitsziele beizutragen. Dabei geht es um mehr als Umweltpolitik: Nachhaltigkeit heißt, dass Umwelt- und Sozialpolitik zusammengedacht und wirtschaftliche Fragen einbezogen werden. Im Idealfall entlastet der kommunale Klimaschutz die knappen Haushaltskassen – anstatt zu einer finanziellen Belastung zu werden. Blick auf Ravensburg, Foto: G. Giebener / pixelio.de In Ravensburg setzen Kommunalpolitiker in mehreren Schlüsselbereichen auf Nachhaltigkeit: Die öffentliche Verwaltung schafft Büromaterialien und Möbel nach ökologischen, fairen Kriterien an, der Bau auf der grünen Wiese wird vermieden und dafür eine lebendige Innenstadt gefördert. Kommunale Suffizienz-Politik – für ein gutes Leben "Es geht uns doch gut, wir haben genug": Mit diesem Argument hat der Bund Naturschutz die Menschen auf der Straße vor zwei Jahren erfolgreich überzeugt, gegen eine dritte Startbahn für den Münchner Flughafen zu stimmen. Ausreichen, genügen – das ist die Bedeutung des lateinischen "sufficere". In städtischen Gärten, mit Repair-Cafés und Leihläden setzen sich zahlreiche Initiativen – auch der BUND vor Ort – landauf landab ein für Zeitwohlstand, gemeinschaftliche Nutzung und weniger Konsum. Politik und Verwaltung sind gefragt, einen Rahmen zu schaffen – und eigene Perspektiven einer Suffizienz-Politik zu entwickeln: Weniger auf der grünen Wiese zu bauen, das Fahrrad zum Dienstfahrzeug Nummer Eins zu machen, überflüssige Beleuchtung abzuschalten. Schulen, Behörden und Unternehmen zu ermöglichen, sich selbstverständlich am Strom sparen zu beteiligen, ohne dabei an bürokratischen Hürden zu scheitern. Regionale Lebensmittel, Foto: Gabriele Rohde / 55953571 / fotolia.com An ihre Markthalle nur mit regional erzeugten Lebensmittel mussten sich die Ravensburger erst einmal gewöhnen – doch sind sie überrascht, wie vielseitig und schmackhaft man sich im Wechsel der Jahreszeiten aus der Region versorgen kann. Gute Beispiele gesucht – wer geht voran? Fahrradfahrer auf einer Brücke, Foto: lenkusa / 61309496 / fotolia.com Seit über 20 Jahren erlaubt die Stadt Ravensburg keine Ansiedlungen von Einzelhandel und Märkten auf der grünen Wiese. In der Bauernmarkthalle mitten im Zentrum gibt es täglich frische Lebensmittel – nur von regionalen ErzeugerInnen. Die Stadt Kopenhagen hat in ihrer Fahrradstrategie ehrgeizige Maßnahmen und Ziele verankert, um bis 2025 einen Radverkehrsanteil von 50 Prozent zu erreichen: Neben sicheren und gut instand gehaltenen Fahrradwegen, komfortablen Leihsystemen und Parkplätzen plant die Stadt auch, Abkürzungswege speziell für den Fahrradverkehr zu schaffen, etwa mit einer Brücke ausschließlich für Radfahrerinnen und Fußgänger. Die Stadt Frankfurt/Main belohnt mit ihrer Kampagne "Frankfurt spart Strom" sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen für jede gesparte Kilowattstunde Strom. Frankfurter Schulen haben im Rahmen einer Energieeinsparaktion bereits 1,1 Millionen Euro an Energiekosten eingespart – 50 Prozent des eingesparten Geldes ging direkt an die betroffenen Schulen. So leisten Städte und Gemeinden einen wertvollen Beitrag zu weniger Energie- und Ressourcenverbrauch. Und sie schaffen Bedingungen, die ihren BewohnerInnen einen ressourcenleichteren Lebensstil ermöglichen. Wo liegen die Chancen und Grenzen kommunaler Suffizienz-Politik? Was geht – und was geht nicht? Unter dieser Überschrift stellt der BUND aktuell Vorreiter und gute Beispiele zusammen. Bürger beteiligen – besser entscheiden Bürgerbeteiligung ist eine Chance für die nachhaltige Gesellschaft. Wo Menschen wirklich mitreden, kann auch das verloren gegangene Vertrauen zwischen Staat und BürgerInnen wieder repariert werden. Doch die Herausforderungen sind groß: Wie können komplexe Infrastrukturprojekte – etwa im Energie- und Verkehrsbereich – demokratieverträglich auf den Weg gebracht werden? Was brauchen BürgerInnen, um politische Entscheidungen zu verstehen und ihre Stimme zu erheben? Dazu müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen verbessert werden. Denn die Bürgerdemokratie braucht Transparenz von Entscheidungen, verbindliche Beteiligungs­ver­fahren und auch die direkte Demokratie – auf Bundesebene und in den Kommunen. Handreichung zur Bürgerbeteiligung: So geht's! Titelbild Die Bäume einer Allee am Stadtrand sollen gefällt werden – was tun? Wie können Bürgerinnen und Bürger aktiv werden: Wie erreichen wir, dass sich der Gemeinderat mit dem Thema befasst, wie funktioniert ein Bürgerantrag, wer kann eine Bürgerversammlung einberufen? Ein Platz wird neu gestaltet, die Stadthalle umgebaut, ein Verkehrskonzept erstellt: Immer öfter laden Kommunen Bürgerinnen und Bürger ein, sich zu beteiligen. Die Kommune kann so kostbares Fach- und vor allem aber Alltagswissen aus der Bürgerschaft einbeziehen. Auf Seiten der Verwaltung wächst die Einsicht, dass dies unterm Strich eine große Arbeits- und Kostenersparnis bedeuten kann. Doch welche Qualität sollten die Angebote aufweisen, damit das Mitmachen lohnt? Die Handreichung "1x1 der Bürgerbeteiligung vor Ort" gibt einen Überblick zu den vielfältigen Instrumenten vor Ort – einen Einblick in die Gemeindeordnungen der Bundesländer (Bürgerantrag, Bürgerbegehren & Co.) und in die Verfahren in den Kommunen (Planungszellen, Onlineforen, Bürgerhaushalt). Angereichert ist der Text um gute Beispiele, weiterführende Links, konkrete Tipps und Anregungen für die eigene Kommune. Ihr Feedback ist willkommen: Sagen Sie uns, was Ihnen gefällt, und was fehlt! Schicken Sie uns Ihre guten Beispiele und Erfahrungen.

No comments:

Post a Comment